Wir trauern um ein TuS-Urgestein und Unikat: Kurt Stöß ist am 9. Mai im Alter von 92 Jahren gestorben. 71 Jahre seines Lebens stand der Verstorbene dem Verein nicht nur sportlich, sondern auch ehrenamtlich immer zur Seite. Wo der TuS Helmlingen war, war auch Kurt Stöß. Angefangen hat seine sportliche Karriere im Alter von 21 Jahren. Als er nach vier Jahren in französischer Kriegsgefangenschaft wieder zurück nach Hause kehrte, trat er sofort in den damals neu gegründeten Turn- und Sportverein ein. Seine Leidenschaft war das Turnen, aber auch das Feldhandball lernte er kennen und lieben. 1950 wurde Kurt Stöß mit der 1. Mannschaft Kreismeister. Auch im Turnen stellten sich Erfolge ein. Der Helmlinger nahm an den Landesturnfesten 1951 in Offenburg, 1954 in Freiburg sowie 1958 in Lörrach teil.
Doch für Kurt Stöß bot der TuS Helmlingen nicht nur eine sportliche Plattform. 1958 wurde er zum Turnwart und Abteilungsleiter für Turnen sowie Leichtathletik gewählt und engagierte sich fortan mit viel Leidenschaft und Herzblut für den Verein. Bis 1965 behielt er dieses Amt inne. Doch nach dem plötzlichen Tod des stellvertretenden Vorsitzenden Ernst Zimmer wählten ihn die Mitglieder 1965 zum zweiten Vorsitzenden, bevor er nach sieben Jahren 1971 den Chefposten einnahm. Ganze 19 Jahre begleitete und führte der Helmlinger den TuS als Vorsitzenden, erlebte das Ende einer Ära – dem Feldhandball – und prägte entscheidend die sportliche Spitzenphase des Vereins. Damals spielte sich die 1. Mannschaft von der Kreisklasse bis zur Regionalliga. Neben der Silbernen und goldenen Ehrennadel des TuS Helmlingen wurde er für seinen unermüdlichen Einsatz im Ehrenamt 1988 sogar mit der Ehrennadel des Landes Baden-Württemberg ausgezeichnet. Aus Altersgründen legte er 1990 schließlich den Vorsitz ab. Die Mitglieder wählten ihn daraufhin als Ehrenvorsitzenden und er blieb dem TuS sportlich treu – vorerst. Denn nach nur einem Jahr zeigte sich: Für Kurt Stöß geht es doch nicht ganz ohne Ehrenamt und er wurde 1991 zum Übungsleiter der Jedermänner. Bei seinen Jedermännern war er noch bis vor wenigen Jahren aktiv dabei und in geselliger Runde auch noch bis vor einigen Monaten.
Auch nach seiner Amtszeit als 1. Vorsitzender stand er immer allen mit Rat und Tat zur Seite. Noch bis zuletzt, bis zum Abbruch der Handballsaison im März, war er als treuer, manchmal auch durchaus kritischer Fan jedes Wochenende auf „seinem Stammplatz“ in der Halle, um seinen Verein anzufeuern und zu unterstützen – ganz egal welche Mannschaft gerade spielte. Und er war nicht nur in der Helmlinger Rhein-Rench-Halle bekannt als sehr fairer Sportsmann, er war ein gerne gesehener und beliebter Gast auch in den gegnerischen Hallen.
Mit seinem Tod verlässt den TuS Helmlingen ein letztes Unikat und der Mann der Stunde, ein Vorbild und eine absolute Größe des Helmlinger Sportgeschehens. Er hinterlässt eine große Lücke. Sein Wissen und sein Interesse besonders am Handball und Turnen in der Region, seine freundliche, gesellige Art werden fehlen.
Seine Liebe zum Sport und ganz besonders zum TuS Helmlingen, war einzigartig. Das Wohl „seines TuS“ lag ihm immer sehr am Herzen. Umso mehr bedauerte er, dass die Feierlichkeiten zum 100-jährigen Jubiläum im Juni 2020 aufgrund der Corona-Pandemie abgesagt werden mussten.
Seine Reden beendete der „Ehrenvorstand“ zeitlebens mit wiederkehrenden Sprüchen. Einer davon war „Großes Werk gedeih nur durch Einigkeit“. Und dafür stand Kurt Stöß immer in seinem außergewöhnlichen und unermüdlichen Engagement für den TuS Helmlingen. Er war und bleibt ein Vorbild, er wird unvergessen bleiben und immer einen Platz beim TuS Helmlingen haben – denn: das Herz von Kurt Stöß schlug „blau und weiß“.