Eigentlich hätten wir am Samstag mit dem offiziellen Festakt unser 100-Jähriges Jubiläum gefeiert. Wegen des Coronavirus muss das Festjahr allerdings auf 2021 verschoben werden.

Einige sportbegeisterte junge Männer trafen sich im Helmlinger Gasthaus „Zum Anker“ und hatten dabei nur ein Ziel: Sie wollten einen Turnverein gründen. Gesagt, getan. Am 16. November dieses Jahr liegt dieses Treffen ganze 100 Jahre zurück und der heutige Turn- und Sportverein Helmlingen kann ein großes Jubiläum feiern – eigentlich. Denn das Coronavirus hat auch den Helmlinger Verein nicht verschont und so musste sich der Vorstand schweren Herzens dazu entscheiden, den Festakt am 20. Juni sowie den Familientag und den zweitägigen Ferienschliffdi abzusagen.
Ohne die Corona-Pandemie wären die Mitglieder gerade dabei, die Rhein-Rench-Halle vorzubereiten, Tische und Stühle aufzustellen. Die Festschrift wäre gedruckt und zum Verteilen bereit. Doch es sollte nicht sein. Stattdessen blickt der Verein jetzt im Stillen auf seine 100-jährige Vergangenheit. Einer, der die Geschichte und den Erfolg des Vereins maßgeblich prägte, war Ehrenvorstand Kurt Stöß, der vor Kurzem verstarb. Für die Festschrift hat er seine alten Bilderbücher herausgesucht, alte Trikots beiseite gelegt und längst vergangene Berichte gesammelt. Er kannte die alten Geschichten: Die ersten Turnstunden fanden noch im Freien auf der Wiese statt – danach ging es meist ins Gründungslokal für die Geselligkeit. Schnell nahm der Erfolg des Vereins Fahrt auf. 1922 waren die Turner erstmals beim Gauturnfest in Achern dabei. Vom Training im Freien ging es nach acht Jahren in den „Bierhaussaal“.
In den 40er-Jahren wurde es plötzlich still um den Verein. Im Juli 1939 feierten die Sportler das letzte Fest bevor der zweite Weltkrieg begann. Es waren schließlich ehemalige Handballer, die am 1. Juli 1947 den Mut zur Neugründung des Vereins aufbrachten. Da Turnen zu dieser Zeit verboten war, musste allerdings eine andere Sportart her und die Helmlinger entschieden sich für Handball. Ab diesem Zeitpunkt ging es für den damals neu benannten Turn- und Sportverein hoch hinaus. 1970 sind die Helmlinger Feldhandballer in die Bezirksklasse aufgestiegen und holten den Pokal, bevor kurz danach die Ära Handball im Freien endete. Ein neuer Weg in Richtung Hallensport wurde eingeschlagen. Der Traum einer Mehrzweckhalle, der heutigen Rhein-Rench-Halle, wurde wahr und der Verein schaffte mit seiner Herrenmannschaft den direkten Durchmarsch bis zur Regionalliga.
Die Absage des Festjahrs schmerzt die Mitglieder, doch sie wollen das Beste aus der Situation machen. „Dann feiern wir eben 100 Jahre plus eins im nächsten Jahr“, sagt Astrid Zimpfer, Vorsitzende im Bereich Verwaltung, ganz nach dem Motto „Aufgeschoben ist nicht aufgehoben“. Auch die Festschrift mit Fotos der vergangenen 100 Jahre soll dann verteilt werden. Denn die Schrift war zwar so gut wie fertig, aber noch nicht in Druck. „Wir müssen es positiv sehen. Jetzt haben wir für die Vorbereitung ein weiteres Jahr gewonnen und können noch einmal detailliert in die Planung gehen“, sagt Zimpfer.
Dank einiger Lockerungen der Corona-Verodnung des Landes haben die Mannschaften des TuS Helmlingen teilweise wieder mit dem Training begonnen. Wann die Runde genau startet, ist noch nicht klar. Mit dem Start in die Vorbereitung kam allerdings schon jetzt ein kleines Stückchen Alltag der Handballer zurück.


1984 Helmlingen im Erfolgsjahr – Gerd Leibiger wird Spielertrainer, 1. Mannschaft Herren Meister Bezirksklasse & Pokalsieger, 2. Mannschaft Herren Meister Kreisklasse A, Damen Meister Bezirksklasse


1988 Helmlingen 1. Mannschaft Herren Meisterschaft Oberliga. Der Aufstieg in die Regionalliga ist gelungen. (Rechts stehend ist Ehrenvorstand Kurt Stöß zu sehen)