Einen Spieltag vor regulärem Ende der Spielrunde 2019/20 wurde die Oberliga Baden-Württemberg auch für die B-Jugend des TuS Helmlingen wegen der Corona-Krise für beendet erklärt. Damit wurde dem TuS am letzten Spieltag vor heimischer Kulisse das würdige Abschiedsspiel aus der BWOL gegen die HSG Konstanz verwehrt. Eine kleine Träne wäre das Spiel trotz des eher mäßigen Abschneidens in der laufenden Runde doch wert gewesen, denn der TuS Helmlingen befand sich ganze drei Jahre lang im baden-württembergischem Oberhaus und die Auftritte der B-Jugendlichen wurden zu einem lieb gewonnenen Termin.
Mit Stolz blickt man im 880-Seelendorf auf die Erfolge der letzten Jahre zurück. Noch keine männliche Jugendmannschaft aus Südbaden schaffte es bisher, sich drei Jahre hintereinander für die BWOL zu qualifizieren. Und neben der Meisterschaft der SG Ottenheim/Altenheim (Saison 14/15) und der Vizemeisterschaft der SG Meißenheim/Nonnenweier (Saison 15/16) war die 2019 errungene Vizemeisterschaft die zweitbeste südbadische Platzierung in der Geschichte der BWOL. Kein Zweifel: der TuS Helmlingen hat südbadische Handballgeschichte geschrieben.
Den Grundstein der Helmlinger Erfolgsstory legte in der Saison 2017/18 die Mannschaft von Trainer Detlef Ludwig mit der souveränen Qualifikation und 5 Siegen in 5 Spielen im Bereich des südbadischen Landesverbandes. Die Runde schloss man mit 14:22 Punkten (7 Siege bei 11 Niederlagen) und einem Torverhältnis von 443:471 Toren ab. Den südbadischen Kontrahenten aus Schutterwald bezwang man zweimal (27:22 und 26:23) und das absolute Highlight war der 22:21 Heimerfolg durch Tim Karchs Treffer 40 Sekunden vor Ende über den Vizemeister FrischAuf Göppingen. Am Ende fand man sich mit Platz 7 auf einem gerechtfertigten Mittelfeldplatz wieder. Weiterer Lohn des Erfolges: mit Lasse Ludwig zog es ein Megatalent in das Sportinternat eines Bundesligisten.
Auch die Qualifikation zur Saison 2018/19 gewann der TuS in Südbaden und setzte sich vor Konstanz und Freiburg-Zähringen durch. Letzterer Gegner fügte den Hanauerländern am zweiten Spieltag eine bittere Auswärtsniederlage zu. Es folgte zwei Punkteteilungen in Östringen (gegen die Rhein-Neckar-Löwen) und Göppingen sowie eine Niederlage gegen Pforzheim. Was die Mannschaft um Trainer Thomas Schuppan und Benni Ackermann dann allerdings für einen Teamspirit entwickelte, war sensationell. Der Nobody aus Südbaden stürzte alle Favoriten und holte 16:0 Punkte in Serie. Der Höhepunkt war der 25:24 Sieg gegen die Rhein-Neckar-Löwen vor sage und schreibe 600 Zuschauern mit dem unvergessenen finalen Treffer des Ausnahmetalents Jan Kraft. Im Spiel um die BWOL-Meisterschaft verlor man in Pforzheim klar, aber man qualifizierte sich mit 26:10 Punkten als Vizemeister für die Teilnahme an den Deutschen Meisterschaften. Klanghafte Namen wie die Füchse Berlin oder der THW Kiel wurden plötzlich in einem Atemzug mit dem TuS Helmlingen genannt. Der Gegner war indes das pfälzische Team des TV Hochdorf.
Vor wiederum ausverkauften Haus spielte im Hinspiel des Achtelfinales zur Deutschen Meisterschaft der TuS dominanter als der Gegner, erkämpfte sich –auch dank eines überragenden Lennard Kull im Tor- mehrmals einen 4-Tore-Vorsprung, musste aber in der Schlussphase noch den 27:27 Ausgleich hinnehmen. Im Rückspiel war dieses Unentschieden zu wenig und eine zu große Hypothek für das Weiterkommen, so dass die Hochdorfer verdient mit 30:25 in die nächste Runde einzogen.
Für die Saison 2019/20 war der TuS Helmlingen direkt für die BWOL qualifiziert, jedoch verließen viel zu viele Spieler die Mannschaft in Richtung A-Jugend. Vielversprechende Talente von Muggensturm bis Zunsweier schlossen sich dem Verein an. Zweifelsohne ein Potpourri an handballerischer Klasse. Jedoch als Team wollte es nicht so wirklich funktionieren. Einziger richtiger Lichtblick war der souveräne 25:18 Erfolg über den Bundesliganachwuchs aus Bittenfeld, wo das Team zeigte, was tatsächlich möglich gewesen wäre. Wir hoffen dennoch, dass die Spielzeit die auswärtigen Spielern weiter gebracht hat und sie sich gerne an die Zeit in Helmlingen zurückerinnern. Nur 4 Siege und ein Unentschieden war eigentlich angesichts des vorhandenen guten Spielermaterials zu wenig. Dennoch schloß man auch diese Saison als bestes südbadisches Team auf Platz 7 ab.
Statistik:
Insgesamt holte der TuS Helmlingen 49:53 Punkte in den drei Jahren bei einem Torverhältnis von 1363:1424 Toren.
Den Debuttreffer in der BWOL warf am 16.09.2017 in Oberstenfeld gegen die HSG Bottwar Julian Lasch zum 1:2.
Den 500. Treffer in der BWOL erzielte Jonas Meyer zum 2:0 gegen Oftersheim/Schwetzingen in der Saison 2018/19.
Den 1.000 Treffer erzielte in der Saison 2019/20 Jacob Funk beim Auswärtserfolg in Konstanz zum 20:16 Zwischenstand. Er warf übrigens auch das letzte BWOL-Tor.
Die fünf besten Helmlinger Torschützen waren:
1. Jonas Meyer (Saison 2018/19 und 19/20) mit 130 Toren
2. Jan Kraft (Saison 2019/20) mit 109 Toren
3. Timo Reuter (Saison 2018/19 und 19/20) mit 106 Toren
4. Rouven Horn (Saison 2017/18 und 18/19) mit 96 Toren
5. Sven Schmitt (Saison 2017/18) mit 93 Toren
Die meisten Tore pro Saison erzielte
Saison 2017/18 Sven Schmitt mit 93 Treffern
Saison 2019/20 Jan Kraft mit 109 Treffern
Saison 2019/20 Luis Oberle mit 80 Treffern
Die meisten Spiele absolvierte:
Jonas Meyer machte die meisten Spiele mit 36 Partien. Jonas absolvierte zwei komplette Spielrunden in der BWOL ohne ein Spiel zu verpassen. Florian Heidt stand 32 Mal auf der Platte, Timo Reuter deren 31 Mal. Fabian Ludwig brachte es auf 29 Partien und Dorian Caleta auf 28 Einsätze für den TuS in der BWOL.
Die Mannschaften der drei Jahre